Mehr Bewusstsein für Hirngesundheit und psychische Gesundheit in Deutschland

#kopfsache – Nichts geht ohne Hirn und Psyche! Unter diesem Titel startet der Spitzenverband ZNS (SpiZ) eine bundesweite Informationskampagne. Sie soll Politik und Öffentlichkeit für die gesellschaftliche Bedeutung und die Auswirkungen neurologischer und psychischer Erkrankungen sensibilisieren. Im Zentrum der Aktion steht die Frage zur Zukunftsgestaltung unseres Gesundheitssystems: „Was ist der Gesellschaft die psychische Gesundheit und Hirngesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger wert?“

Berlin, 13.03.2024 | Die psychische Gesundheit und Hirngesundheit sind eng miteinander verknüpft. Sie betreffen nicht nur das Individuum, sondern auch die DNA der Gesellschaft. In diesem Zusammenhang muss die Bedeutung von Prävention, frühzeitiger Intervention sowie angemessener Behandlung und Unterstützung bei psychischen Problemen in den Mittelpunkt gestellt werden. Die Anzahl von Arbeitsunfähigkeitstagen bei psychischen Erkrankungen explodiert, Frühberentungen und Produktionsausfälle belasten die Volkswirtschaft. 26% der Gesamtkrankheitslast gehen auf das Konto der neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen. Dies kann eine Gesellschaft nicht mehr stemmen, deshalb brauchen wir dringend ein Maßnahmenpaket.
Der Spitzenverband ZNS fordert daher, dass sich die Wertschätzung der psychischen und neurologischen Gesundheit unserer Gesellschaft im reformierten Gesundheitssystem abbilden muss:

  • Das Bewusstsein für das Leiden der jungen Patientinnen und Patienten und die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen muss in den Fokus der politischen Agenda.
  • Seelische Gesundheit und Hirngesundheit sind ein hohes Gut, Präventions- und Früherkennungsprogramme müssen etabliert werden.
  • Die Zuwendungsmedizin muss gestärkt werden – unsere Patienten, insbesondere Kinder und Jugendliche, brauchen Zeit. Dreiviertel aller kinder- und jugendpsychiatrischen Praxen arbeiten mit einem speziellen sozialpsychiatrischen Schwerpunkt und können diese Personengruppe insbesondere unterstützen.
  • Mit finanziellen Mitteln allein ist es nicht getan: Organisationseinheiten mit multiprofessionellen Behandlungsteams mit systematischer Delegation ärztlicher Leistungen.
  • Förderung von spezialisierten Diagnostik- und Infusionszentren, z.B. für Demenz. müssen gefördert und etabliert werden.
  • Bessere Vernetzung und Steuerung von Versorgungswegen.

„Wenn Bedarfe wachsen und Probleme zunehmen, ist Budgetierung keine Lösung, sondern Brandbeschleuniger. Man stelle sich das vor in anderen systemrelevanten Bereichen wie Feuerwehr und Polizei. Wenn es brennt, ist die Budgetierung von Wasser ein politischer Kunstfehler.“, betont Dr. med. Uwe Meier, Präsident des Spitzenverbands ZNS, Facharzt für Neurologie und 1. Vorsitzender des Berufsverbands Deutscher Neurologen.
Es stellt sich die Frage: Was ist der Gesellschaft heute die psychische Gesundheit und Hirngesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger wert? Auftakt der Kampagne bildete eine Pressekonferenz am 13. März 2024, an der neben Dr. Uwe Meier auch Dr. Gundolf Berg (BKJPP), Dr. Sabine Köhler (BVDN, BVDP), Dr. Christa Roth-Sackenheim (BVDP) und Dr. Rüdiger Behnisch (BPM) teilnahmen.

Die vom Spitzenverband ZNS ins Leben gerufene und zeitgleich startende Kampagne #kopfsache – Nichts geht ohne Hirn und Psyche! beleuchtet das Thema aus verschiedenen Perspektiven – die Sicht der Patienten, die Auswirkungen auf die Gesellschaft und Gesundheitskosten, sowie die Ressourcen und Potenziale im Bereich der Prävention, Diagnostik und Therapie von Krankheitsbildern unserer Fachgruppen. Dabei werden Fakten und Herausforderungen für die einzelnen Bereiche ausgeführt und konkrete Lösungsansätze zur Verbesserung der Versorgung bei psychischen und neurologischen Erkrankungen herausgearbeitet. Zur vertieften Information werden darüber hinaus aus fachlicher Sicht ausgewählte Krankheitsbilder („Tracerdiagnosen“) wie beispielsweise Demenz, Multiple Sklerose oder Somatisierung in einer auch für medizinische Laien verständlichen Form vorgestellt. Verbunden damit ist ein eindringlicher Appell an die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker im Bereich Gesundheitspolitik.

Was ist zu tun?

Erstens: Psychische Gesundheit und Hirngesundheit müssen als prioritäres Anliegen auf die politische Agenda gesetzt werden und mehr Mittel für die seelische Gesundheit und Hirngesundheit zur Verfügung gestellt werden.
Zweitens: Kluge Versorgungsmodelle zur Sicherstellung der fachärztlichen Grundversorgung und einer spezialisierten Versorgung mit multiprofessionellen Behandlungsteams müssen etabliert und gefördert werden.
Drittens: Vorhandene Ressourcen müssen effizienter genutzt werden. Hierzu gehört die Vereinfachung administrativer Prozesse und der Abbau bürokratischer Hürden, um die Arbeitsbelastung zu verringern und mehr Zeit für die Patienten zu mobilisieren.

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Über die Kampagne #kopfsache:

#kopfsache – Nichts geht ohne Hirn und Psyche! ist eine Initiative der fachärztlichen Berufsverbände auf dem Gebiet der ZNS-Versorgung: Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatische Medizin, Kinder- und Jugendpsychiatrie und ärztlicher Psychotherapie mit dem Ziel, Schwachstellen, Missstände und Handlungsbedarfe im Gesundheitssystem zu identifizieren, um die fachärztliche Versorgung in Deutschland nachhaltig zu gewährleisten.
Zur Kampagnenwebsite | Download Medienkit (inkl. Grafiken)

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Über den Spitzenverband ZNS

Der Spitzenverband ZNS (SpiZ) ist der Zusammenschluss der bedeutendsten fachärztlichen Berufsverbände auf dem Gebiet der Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik, Kinder- und Jugendpsychiatrie und ärztlicher Psychotherapie. Er vertritt die Interessen seiner Mitglieder gebündelt, um diese gegenüber der Politik, der Selbstverwaltung und der Öffentlichkeit zu vertreten.

Die aktuellen Mitgliedsverbände des SpiZ:

  • Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN)
  • Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN)
  • Bundesverband Deutscher Fachärztinnen und Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie (BVDP)
  • Berufsverband der Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (BPM)
  • Berufsverband ärztlicher Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker in der Deutschen
  • Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (BÄP in der DGPT)
  • Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP)

Durch seine Mitgliedsverbände vertritt der SpiZ die für die Versorgung von psychisch, psychosomatisch und neurologisch erkranken Patienten relevanten FachärztInnen in Deutschland. Insgesamt sind 24.000 FachärztInnen der genannten Disziplinen durch den SpiZ vertreten.

Pressekontakt:

Spitzenverband ZNS (SpiZ)
Geschäftsstelle
RA Bernhard Michatz
Geschäftsführer
Wulffstr. 8, 12165 Berlin

Telefon: 030 / 948 783- 10
Mail: presse@spitzenverband-zns.org
Website: www.spitzenverband-zns.org