Unsere Werte – unsere Themen und Aufgaben
Unsere Werte
Nahezu jeder Zweite betroffen
ZNS-Erkrankungen betreffen annähernd jeden zweiten Menschen in Deutschland – Tendenz steigend. Wir haben die körperliche, psychische und soziale Gesundung von Menschen gleichermaßen im Blick. Unsere Ausbildung und Erfahrung, unsere Spezialisierung und fachübergreifende Vernetzung garantieren Sicherheit und modernste Behandlungsmethoden für Patientinnen und Patienten: Wir sind die Fachärzte für Hirn, Psyche und Körper gleichermaßen. Was wir können, können nur wir!
Stress, Zukunftsangst, Leistungsdruck, körperliche Limitierungen: Wir haben medizinische Antworten für den modernen Menschen.
Der moderne Mensch leidet u. a. an hoher Stressbelastung, unter Zukunftsängsten, sozialer Vereinsamung, Leistungsdruck oder körperlichen Limitierungen. Dabei stellen Gehirn, Psyche, Körper und soziales Umfeld die Einheit dar, die uns Menschen ausmachen. Nur wer diese Einheit im Ganzen betrachtet, kann Antworten auf Fragen und Probleme des modernen Menschen geben: Wir diagnostizieren und behandeln psychische und körperliche Symptome gleichermaßen, bei Depressionen und Angststörungen und ADHS ebenso wie bei Multipler Sklerose, Epilepsie oder Demenzerkrankungen. Diese umfassende Behandlung wird sichergestellt durch unsere medizinisch fundierte Weiterbildung zum Facharzt und durch eine breite Vernetzung innerhalb der ZNS-Fächer.
Wir behandeln Patienten mit der höchsten gesellschaftlichen Belastung – noch vor Krebs- und Herzkrankheiten.
ZNS-Erkrankungen stellen für die betroffenen Menschen oft eine extreme Belastung dar. Überdurchschnittlich viele dieser Krankheiten sind schwerwiegend, chronisch und nicht heilbar – und damit teuer in der Behandlung. Nicht ausreichende Diagnostik und ineffektive Therapien belasten das Gesundheitssystem daher enorm. Unser fundiertes Wissen sowie unser umfassender Blick auf den Menschen schützen vor unnötigen Untersuchungen und nicht wirksamen Behandlungen. Das spart Kosten, und gibt unseren Patientinnen und Patienten die Sicherheit, dass sie die für sie bestmögliche Behandlung bekommen.
Wir haben medizinische und politische Lösungen für sehr gute Versorgung heute und morgen.
Viele psychische Symptome sind Folge von somatischen Krankheiten und viele Körperbeschwerden haben ihre Ursache in der Psyche. Sehr gute Versorgung für ZNS-Patientinnen und Patienten bedeutet auch, dass sich Versorgungsstrukturen den Herausforderungen gesellschaftlicher Veränderungen und steigender Bedarfe anpassen. Unser Wissen ist gefordert, denn Studien zu Folge werden ZNS-Erkrankungen und psychische Störungen in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Daher ist es unser Anliegen, die Versorgung auf diesem Gebiet auch künftig nicht nur zu gewährleisten, sondern kontinuierlich weiter zu entwickeln. Unsere politische Erfahrung und unser Netzwerk setzen wir ein, um gegenüber Politik, Krankenkassen, Behörden und Öffentlichkeit das wahre Ausmaß hinsichtlich Häufigkeit, Belastungen und Kosten zu kommunizieren und zusammen patienten- und systembezogene Lösungen zu erarbeiten bzw. anzubieten. Wir wollen ZNS-Erkrankungen auch künftig auf hohem medizinischen Niveau und unter Berücksichtigung der Lebensumstände von Patientinnen und Patienten behandeln. Dafür setzen wir uns gemeinsam ein.
Unsere Themen und Aufgaben:
Ökonomische Bedeutung
Ohne Gehirn und Psyche ist der Mensch nichts
Neurologische und psychische Erkrankungen berühren das Innerste, den Kern und das Identitätsstiftende des Menschen. Ohne Gehirn und Psyche ist der Mensch nichts. Entsprechend hoch ist die Belastung für Patienten und Angehörige, das Ausmaß der Teilhabeproblematik und die Einschränkungen der Lebensqualität. Auch unter ökonomischer Betrachtung nehmen neurologische und psychische Erkrankungen eine Spitzenposition ein.Grüße Studien weisen aus, dass die Belastungen durch psychische und neurologische Erkrankungen massiv unterschätzt werden. Im Berichtsjahr 2011 waren 38 Prozent aller Einwohner der EU (plus Schweiz, Norwegen, Island) an einer klinisch bedeutsamen psychischen Störung erkrankt.[1]
Neuropsychiatrische Störungen
Die häufigste neuropsychiatrische Störung sind Kopfschmerzen, die zweithäufigsten Angstkrankheiten, Schlafstörungen und unipolare Depression. Die belastendsten unter den psychischen und neurologischen Erkrankungen (im Sinne des kumulativen Verlustes an qualitätsadjustierten Lebensjahren) sind unipolare Depressionen gefolgt von, Alkoholkrankheiten, Demenzen und Schlaganfall. Die teuersten dieser Erkrankungen (Gesamtkosten, direkte plus indirekte Kosten) sind affektive Störungen (inkl. unipolare Depression), gefolgt von Demenzen und Psychosen.
Lasten durch Erkrankungen des Gehirns
38,2 Prozent aller Einwohner der EU (plus Schweiz, Norwegen, Island) leiden einmal pro Jahr an einer klinisch bedeutsamen psychischen Störung, das sind 164,8 Millionen Menschen. Schlaganfall, Parkinson, MS und andere neurologische Erkrankungen sind hier außer den Demenzen noch nicht mitgezählt. Die Last durch Erkrankungen des Gehirns insgesamt liegt also noch höher.
26 Prozent der gesellschaftlichen Gesamtbelastung
Psychische und neurologische Störungen sind zusammen für 26 Prozent der gesellschaftlichen Gesamtbelastung durch Krankheiten in der EU verantwortlich. Damit sind Erkrankungen des Gehirns vor Krebs- und Herzerkrankungen die häufigsten und am meisten belastenden Erkrankungen. Dabei erhalten höchstens ein Drittel aller Betroffenen in der EU irgendeine Therapie. Die Behandlung startet meist erst Jahre nach Krankheitsbeginn und entspricht o nicht den minimalen Anforderungen an eine adäquate Therapie. Nur rund zehn Prozent der Therapien sind laut Studien „minimal adäquat“ und die Versorgung hat sich seit 2005 trotz großer medizinischer Fortschritte nicht wesentlich verbessert.
Versorgung Kinder und Jugendlicher
In der Versorgung von Kindern und Jugendlichen weisen die Ergebnisse des Kinder- und Jugend-Gesundheit-Surveys (KiGGS) ebenfalls auf die hohe gesellschaftliche Bedeutung eines qualitativ guten und für die Bevölkerung erreichbaren Versorgungsangebots hin. So wiesen 11,5% der Mädchen und 17,8% der Jungen im Alter von 3 bis 17 Jahren relevante Verhaltensaufälligkeiten, ca. 9% der Altersgruppe emotionale Störungen und mehr als 5% Hyperaktivitätsprobleme auf, fast 22% der Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren zeigten Symptome von Essstörungen. Auch wenn von den genannten Kindern und Jugendlichen nicht alle behandlungsbedürftig sein dürfen, so illustrieren die Zahlen eindrucksvoll die Bedeutung psychischer Problemstellungen und die Notwendigkeit einer koordinierten und fachgerechten Abklärung.
[1] Dr. HU Wittchen, Institute of Clinical Psychology and Psychotherapy, TU Dresden (European Psychopharmacology, 2011;21:655-679)
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Unsere Themen und Aufgaben:
Förderung koordinierter multimodaler Leistungen
Soziale Untersützung neben medizinischer Behandlung
Menschen mit psychischen Erkrankungen benötigen neben medizinischer Behandlung häufig auch intensive soziale Unterstützung in verschiedenen Lebensbereichen. Für Kinder und Jugendliche ist dies lange schon gelebte Versorgungsrealität durch die Sozialpsychiatrievereinbarung, die Multiprofessionalität in den Praxen ermöglicht. Es ist überfällig, dies für die gesamte Lebensspanne im SGB–V zu implementieren.Nach heutigen Behandlungsstandards mit unwidersprochenen bio-psychosozialen Krankheitsmodellen bedarf es neben der medizinischen und psychotherapeutischen und auch der sozialtherapeutischen Hilfestellung für die Patienten. Dies betrifft nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern in einem großen Maße alle Menschen, die unter schweren psychischen Erkrankungen leiden, wie z. B. Psychosen oder schweren Depressionen. Es betrifft aber auch Menschen mit Angst- und Zwangserkrankungen, mit Demenzen oder Persönlichkeitsstörungen.Der Bedarf an solchen Interventionen wird durch den Schweregrad der Erkrankung und dadurch bedingte Einschränkungen des psychosozialen Funktionsniveaus definiert und somit steht der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, der Neurologe, Nervenarzt, Facharzt für Psychosomatik und der Kinder- und Jugendpsychiater im Zentrum des zu knüpfenden therapeutischen Hilfesystems.
Indikationsabhängige multiprofessionelle Versorgung von Patienten
Ähnlich der Sozialpsychiatrieverordnung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist eine indikationsabhängige multiprofessionelle Versorgung von Patienten aus der psychiatrischen Praxis heraus zu fordern. Bestehende Modelle der soziotherapeutischen Hilfen sind zu unflexibel und werden bei weitem nicht in dem Maße umgesetzt, wie es aus therapeutischer Sicht sinnvoll und notwendig wäre.
Wie die meisten organischen Erkrankungen können fast alle psychischen Erkrankungen ambulant ohne eine stationäre Intervention behandelt werden. Der politische Wille weist genau in diese Richtung. Krankenhäuser sollen die Möglichkeiten des Home-Treatments nutzen, um Menschen mit psychischen Erkrankungen in ihrem Wohnumfeld zu versorgen.
Der gut ausgebaute ambulante Versorgungsbereich wäre in gleichem Maße, wenn nicht sogar besser befähigt, multiprofessionelle Behandlung möglich zu machen, und stationäre Behandlungen bereits im Vorfeld zu vermeiden, wenn den dort tätigen Ärzten die wirtschaftlichen und juristischen Möglichkeiten dazu gegeben werden, und dies über die gesamte Lebensspanne der Betroffenen.
Interventionen im Lebensumfeld der Patienten sind eine besondere Expertise gerade des ambulanten ärztlichen Versorgungssektors, es kann hier in den Praxen auf bestehende langjährige Erfahrungen zurückgegriffen werden.
Zu fördern sind patientenorientierte Behandlungen durch Behandlungsteamsbestehend aus:
- Facharzt/ärztin (Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatische Medizin, Neurologie, Nervenheilkunde, Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie)
- Psychologischer Psychotherapeut / -therapeutin, Kinder und Jugendlichenpsychotherapeut / -therapeutin
- Sozialpädagogen
- Ergotherapeuten
- Physiotherapeuten
- Medizinische Fachangestellte
- Soziotherapeuten
Neben der Vergütung der einzelnen Berufsgruppen ist die Vernetzungs- und Koordinierungsleistung, die in der psychiatrischen (neurologischen….) Praxis erfolgt, neu abzubilden.
Mehr Patienten auf hohem Qualitätsniveau versorgen
Es ist gut belegt, dass mit Modellen wie der Sozialpsychiatrie-Vereinbarung im ambulanten Sektor wesentlich mehr Patienten von einem Arzt auf hohem Qualitätsniveau versorgt werden. Gerade für Menschen mit komplexen psychischen Erkrankungen stellt die ambulante, koordinierte und strukturierte multiprofessionelle Behandlung eine hinreichend niedrigschwellige und dennoch sehr gut haltgebende Behandlungsmöglichkeit dar, insbesondere für die Patientengruppen die durch die Richtlinienpsychotherapie nicht erreicht werden, weil sie den hohen personalen und sozialen Anforderungen, die für eine Richtlinienpsychotherapie erforderlich sind, nicht gewachsen sind. Stationäre Behandlungen, Brüche in der Behandlungskontinuität können dadurch oftmals vermieden werden, Krisen können ambulant bewältigt werden, aber auch chronisch kranke Menschen kontinuierlich betreut, und damit Krisen vermieden werden.
Unsere Themen und Aufgaben:
E-Health & Digitale Versorgung
Möglichkeiten der Behandlung in der digitalen Welt
Nicht nur Jugendliche, auch immer mehr Menschen im höheren Lebensalter nutzen digitale Endgeräte, um sich zu informieren. Das trifft auch auf Fragen zur eigenen Gesundheit und Behandlung von Erkrankungen zu. In unser Leben hält zunehmend die Erwartung Einzug, zu jeder Tageszeit und an allen Orten umfassend Informationen und Ratschläge einholen zu können. In verschiedenen Foren tauschen sich „Betroffene“ über Behandlungswege und Erfahrungen aus. Dies entspricht leider oft nicht dem Anspruch an objektive und medizinisch fundierte Beratung.
Die digitale Welt eröffnet uns aber auch neue Möglichkeiten der Behandlung und des Kontaktes zu unseren Patienten, zu Kollegen und Leistungserbringern in unserem Versorgungsbereich. Wir als Spitzenverband ZNS wollen uns einmischen und einbringen und die neuen Entwicklungen aktiv mitgestalten. Hierzu haben einige unser Mitgliedsverbände innovative Anwendungen entwickelt, die zu einer Steigerung in der Versorgungsqualität von ZNS Erkrankungen beitragen können:
ZNS-Konsil
Diese Möglichkeit der gemeinsamen Behandlung von Menschen mit psychischen oder neurologischen Erkrankungen in Obhut des Facharztes für Allgemeinmedizin, über eine internetbasierte sichere Plattform zum Austausch der Patientendaten und Therapieempfehlungen.
Der versorgende Hausarzt gewinnt damit Sicherheit in der Behandlung des ihm vertrauten Patienten und kann durch die Unterstützung des Facharztes für Neurologie oder Psychiatrie eine rasche indikationsgerechte Therapie einleiten, der Patient erfährt eine Behandlung zeitnah und durch einen ihm vertrauten Arzt, Doppelbehandlungen werden somit meist entbehrlich. Bei offenen Fragen oder unklaren Befunden kann auch eine direkte Vorstellung beim Konsilarzt erfolgen.
Neuro-/ Psychapp
Die Nutzung verschiedener Apps ist für uns zur Selbstverständlichkeit geworden. Von diesem Umstand sollen auch unsere Patienten profitieren. Über eine App können Patienten ganz individuell ihr „Tagebuch“ führen (Schmerztagebuch, Schlaftagebuch, Anfallstagebuch,), Informationen (z. B. im Sinne einer Psychoedukation) einholen oder dem Behandlungsteam signalisieren, dass bestimmte Interventionen erbeten werden. Terminvergabe oder Videosprechstunde können eingebunden werden.
Wir haben keine Angst vor der digitalen Entwicklung der Medizin. Wir gestalten sie sogar aktiv mit. Mit unserer fachärztlichen Expertise ist die digitale Versorgung ein Gewinn für die ZNS Versorgung und den Patienten.
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