Selbst aktiv werden – sich und andere schützen!

Nur wer sich informiert und durch Eigeninitiative Schutzmaßnahmen für sich und andere trifft, schafft es, gestärkt aus der Krise hervorzugehen.

 

Krisensituationen kommen oft plötzlich und unerwartet. Eine Krise beeinflusst unsere Lebensweise meist so stark, dass wir nicht wissen, wie wir mit der ungewohnten Situation umgehen sollen. Viele Menschen fallen in ein Loch aus Selbstzweifeln, Angst und Antriebslosigkeit. Diese Ungewissheit ist ganz natürlich, sie muss uns jedoch keine Angst machen, denn wir können durch Eigeninitiative, Akzeptanz und den Willen zur Selbstinformation gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.

In der ersten Welle der Corona-Pandemie ging es hauptsächlich darum, das Virus und seinen Krankheitsverlauf zu verstehen. Rund 80 Prozent der Covid-19-Erkrankten leiden unter neurologischen Symptomen. Diese werden oft als „leicht“ bezeichnet. Verlieren die Betroffenen jedoch beispielsweise ihren Geschmacks-oder Geruchssinn, schränkt dies die Person erheblich in ihrer Lebensqualität ein. Über 13 Prozent der hospitalisierten Covid-19-Patienten sind neurologisch schwer betroffen und tragen Hirnschäden davon. Mit dem Andauern der Pandemie lernen wir auch immer mehr über die Langzeitverläufe. Fakt ist, dass wir mehr denn je die Risikogruppen durch verantwortungsvolles Handeln schützen müssen.

Wie kann man trotz der Corona-Pandemie soziale Kontakte pflegen, ohne sich und andere zu gefährden? Dank der heutigen Technik können wir soziale Kontakte auch über Telefon und Video pflegen. Es ist zudem wichtig, trotz der Einschränkungen seinen Tagesablauf zu strukturieren und sich Aufgaben zu geben, um sich aus der Antriebslosigkeit zu befreien. Die Hauptsache ist, dass wir an den Aufgaben Spaß haben und daraus die nötige Kraft tanken können, um den Alltag in der Krise zu bewältigen.

Nur, wer sich informiert, kann sich selbst und anderen aus der Krise heraushelfen. Dabei müssen wir mit uns und mit anderen fürsorglich und achtsam umgehen, da jede Person Krisen auf unterschiedliche Weise bewältigt und damit umgeht. Gegen die Verunsicherung durch die Corona-Pandemie helfen Fakten und wissenschaftsbasierte Informationen. Die Akzeptanz der augenblicklichen krisenbedingten Situation ist ebenfalls essenziell, um emotionale Entlastung zu schaffen. Wir müssen an unseren Gemeinschaftssinn denken und uns solidarisch und verantwortungsvoll gegenüber unseren Mitmenschen verhalten. Das Gehirn ist ein soziales Organ und belohnt ein auf die Gemeinschaft ausgerichtetes Handeln mit mehr Zufriedenheit. Wenn wir unsere augenblickliche Situation akzeptieren und eine Aufgabe finden, um uns und anderen zu helfen, sich vor dem Virus zu schützen, schaffen wir es, neuen Mut und neue Kraft zu tanken und gestärkt aus der Krise hervorzugehen!

Dr. Uwe Meier, 1. Vorsitzender Berufsverband Deutscher Neurologen

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